Wichtige Zukunftsthemen auf den Weg gebracht

30.11.2021

Mit der Zustimmung zum neuen Kreisentwicklungskonzept (KEK) und dem integrierten Radverkehrskonzept für den Landkreis hat der Kreisausschuss Alzey-Worms im Rahmen seiner jüngsten Sitzung zwei wichtige Zukunftsthemen auf den Weg gebracht. 

Ziel des Kreisentwicklungskonzeptes ist es, die mittel- bis langfristige Entwicklung des Landkreises zusammen mit den Bürgerinnen und Bürgern aktiv zu gestalten. Dabei sollen zukunftsfähige Strukturen geschaffen werden, die aktuelle gesellschaftliche Veränderungen wie den demografischen Wandel oder den innerörtlichen Gebäudeleerstand einbeziehen und die dazu beitragen, eine nachhaltige und klimaverträgliche Entwicklung zu ermöglichen. Der Kreis Alzey-Worms gehört zu den acht Landkreisen in Rheinland-Pfalz, die vom Land Rheinland-Pfalz bei der Kreisentwicklung gefördert werden. „Mit den Planungen erarbeiten wir erstmals unter aktiver Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger, der im Kreistag vertretenen Fraktionen, der kreisangehörigen Kommunen und der verschiedensten Interessensvertretungen ein Gesamtentwicklungskonzept für den Landkreis“, betonte Landrat Heiko Sippel. Die Vorbereitungen für das Projekt seien nun abgeschlossen und mit der Besetzung der Stelle des Kreisentwicklungsplaners und der Vorstellung des Projektkonzeptes im Kreisausschuss der offizielle Startschuss für das Projekt gegeben. Den geplanten Ablauf des auf drei Jahre angelegten Projektes präsentierte der neue Kreisentwicklungsplaner, Harald Müller, dem Kreisausschuss.

 „Das Kreisentwicklungskonzept wird in mehreren Phasen erarbeitet. In der ersten Phase, bis etwa Mitte nächsten Jahres, wird eine Bestandsaufnahme,aufgeteilt in elf Themenbereiche, durchgeführt. Hierzu gehören z.B. die Bereiche Wirtschaft und Arbeiten, Demographie und Wohnen, Stadt- und Dorfentwicklung, Digitalisierung oder Klima und Energie“, so Müller. Erste Ergebnisse der Bestandsaufnahme lägen bereits vor. Sie bestätigten die Dynamik, die die Region aufgrund ihrer günstigen Lage zu den Ballungsräumen Rhein-Main und Rhein-Neckar aufweise. Der Landkreis sei als Wohn- und Pendlerstandort äußerst beliebt. Dies habe dazu geführt, dass in den vergangenen zehn Jahren die Bevölkerung mit einem Plus von 4,4 Prozent mehr als doppelt so stark zugenommen habe wie im Landesdurchschnitt. Diese Entwicklung spiegele sich auch in der Siedlungsentwicklung wider. Denn auch der Zuwachs an Siedlungsfläche sei etwa doppelt so hoch wie im Landesdurchschnitt. Aus dieser Entwicklung heraus würden sich Fragestellungen, die im Rahmen des KEK angesprochen werden sollen, z.B. wie die Attraktivität des Landkreises als Wohnstandort beibehalten und gleichzeitig eine nachhaltige und flächenschonende Siedlungsentwicklung erreicht werden kann, ergeben.

 „Im Anschluss an die Bestandsaufnahme des KEK werden in den nachfolgenden Phasen Schwerpunktthemen festgelegt, für die dann zusammen mit den Bürgerinnen und Bürgern Ziele formuliert und Maßnahmen entwickelt werden sollen. Ein eigens erarbeitetes Beteiligungskonzept soll sicherstellen, dass auch in Corona-Zeiten eine aktive Beteiligung der Öffentlichkeit am KEK möglich ist“, betonte Müller. Eine wichtige Komponente des Kreisentwicklungskonzeptes bilde auch der so genannte „Zukunftscheck Dorf“. Hier sollen voraussichtlich zehn bis 15 Ortsgemeinden dabei unterstützt werden, die Entwicklung ihres Ortes unter Berücksichtigung der gewachsenen Dorfstrukturen voranzutreiben. Die Vorbereitungen hierfür liefen aktuell. Darüber hinaus hat der Kreisausschuss die Auftragsvergabe für das geplante Radverkehrskonzeptbeschlossen. Landrat Sippel führte dazu aus, dass nach der Förderzusage des Ministeriums des Innern und für Sport im September die Vergabe der Planungsleistungen ausgeschrieben worden seien. Im Ergebnis habe das Büro RV-K aus Frankfurt das wirtschaftlichste Angebot abgegeben. „Mit den Arbeiten am Radverkehrskonzept soll im Januar begonnen werden. Wichtige Aufgabe ist es hier vor allem auch die Abstimmung zwischen den unterschiedlichen Baulastträgern Bund Land Kreis Kommunen bei der Schaffung eines Radwegenetzes zu koordinieren", so Sippel. 

Ein kreisweites Radwegenetz mit notwendiger Infrastruktur (z.B. Hinweisschilder) soll entwickelt werden, mit dem Ziel, die Nutzung des Fahrrads als Alltagsfahrzeug attraktiver zu machen. So soll es in Zukunft möglich sein, dass von jeder Ortsgemeinde aus mit dem Fahrrad auf kürzestem Weg wichtige Alltagsziele wie Schulen oder die nächsten Einkaufs- und Versorgungsmöglichkeiten auf einem ausgewiesenen Radweg erreicht werden können“, sagte Sippel. Das Radverkehrskonzept solle bis Ende 2022vorliegen. Landrat Sippel zeigte sich zuversichtlich, dass die neue Aufgabe „Kreisentwicklung“ mit den Komponenten Kreisentwicklungskonzept, Zukunftscheck Dorf sowie dem Initialprojekt Radverkehrskonzept erfolgreich im Landkreis platziert werden könne. Die Aufgabe „Kreisentwicklung“ als Ideen- und Innovationsschmiede solle dauerhaft in der Verwaltung etabliert werden, um so rechtzeitig auf neue Entwicklungen mit Ideen und Maßnahmen reagieren zu können.