Wie stark die Kraft der Sonne ist, merken wir spätestens im Sommer nach einem Sonnenbad ohne Sonnencreme. Was liegt daher näher, als diese Energie nicht nur zum Bräunen oder Wäschetrocknen zu nutzen, sondern auch für die Erzeugung von Strom oder Wärme? Vor allem als Eigenheimbesitzer?

Das Potenzial in der Region

Photovoltaik-Anlagen erzeugen bei der Stromproduktion weniger Emissionen als fossile Energieträger. Im Landkreis Alzey-Worms besteht, basierend auf den Daten des Solarkatasters Rheinland-Pfalz, ein noch ungenutztes Solarpotenzial von rund 1,7 Millionen Megawattstunden im Jahr 2019. Wird dieses Potenzial vollständig gehoben, könnten etwa 846.000 Tonnen Treibhausgas-Emissionen vermieden werden. Dies ist fast viermal so viel wie 2019 an Treibhausgas-Emissionen durch den kompletten Stromverbrauch im Landkreis Alzey-Worms verursacht wurden. Im gleichen Jahr wurden auf dem Gebiet Alzey-Worms ca. 74.500 Megawattstunden Solarstrom durch nach dem EEG geförderten Anlagen eingespeist, womit ca. 39.500 Tonnen Treibhausgas-Emissionen vermieden werden konnten.


Abbildung: Minderungspotenzial der Treibhausgas-Emissionen mit Dachflächen-Photovoltaik
Die Abbildung zeigt den Vergleich zwischen die Emissionen aus Gesamt-Stromverbrauch (Emissionen), bereits erreichte Minderungen mit Dachflächen-Photovoltaik (Erreicht) und Treibhausgas-Emissionen, die damit noch gemindert werden könnten (Minderungspotenzial).

Erläuterungen zur Abbildung:

  • Emissionen - Treibhausgas-Emissionen aus dem Stromverbrauch der Sektoren Private Haushalte, Wirtschaft, Kommunen und Verkehr (Stromzusammensetzung Deutschland)
  • Erreicht - Treibhausgas-Emissionen, die durch Stromerzeugung aus Photovoltaik-Anlagen vermieden werden, da so konventionell erzeugter Strom ersetzt wird
  • Minderungspotenzial - Zusätzlich vermeidbare Treibhausgas-Emissionen, wenn weitere Photovoltaik-Anlagen auf geeigneten Dachflächen im Gebiet Strom erzeugen und konventionelle Energieträger ersetzen* (Technisches Potenzial: Siehe Datenquellen und Methodik)

* Datenherkunft ist das Solarkataster Rheinland-Pfalz

Mehr und detailliertere Informationen gibt es bei Datenquellen und Methodik.

Erläuterungen zur Karte:

Die Einfärbung zeigt die jeweiligen Potenziale zur Reduktion der Treibhausgas-Emissionen der Verbandsgemeinden an und gibt einen schnellen Überblick über die Verteilung im betrachteten Gebiet.
Klick in die Karte: Dient als schneller Filter zur Auswahl einer Gemeinde.

Verwendete Einheit:

t CO2e = Tonnen Kohlendioxid-Äquivalente (berücksichtigt sind die Treibhausgase Kohlendioxid, Methan und Lachgas)

Gut zu wissen

Welchen Anteil haben Photovoltaik-Anlagen in Rheinland-Pfalz?

Im Jahr 2020 wurden in Rheinland-Pfalz etwa zehn Prozent des im Bundesland erzeugten Stromes von Photovoltaik-Anlagen produziert. Gut 119.000 Anlagen waren zu diesem Zeitpunkt in Betrieb, viele davon auf Dachflächen. Aber längst nicht alle geeigneten Dachflächen tragen eine Photovoltaik-Anlage. Die Auswertung des Solarkataster Rheinland-Pfalz im Energieatlas Rheinland-Pfalz hat ermittelt, dass 2021 nur etwa vier Prozent des technisch möglichen Potenzials zur Stromerzeugung mit Dachflächen-Photovoltaik tatsächlich genutzt wurden.

Die Sonne für die Wärmeerzeugung nutzen

Auch Solarthermie-Anlagen sind ein vertrautes Bild in den Kommunen. Sie erzeugen Wärme, die entweder zur Herstellung von warmem Wasser oder zusätzlich fürs Heizen verwendet wird. In Rheinland-Pfalz könnten insgesamt 288,7 Millionen Quadratmeter Solarkollektoren auf den Dächern installiert sein. Diese Zahl erhält man, wenn von jeder der im Solarkataster Rheinland-Pfalz geeigneten Dachflächen zehn Quadratmeter für Solarthermie-Anlagen genutzt werden würden. Das sind über 40.000 Fußballfelder!

Erschließen Sie das Solarpotenzial Ihres Daches!

Eigenstromverbrauch oder Volleinspeisung?

Sie haben über den Solarkataster Rheinland-Pfalz herausgefunden, dass Sie auf Ihrem Dach Potenzial für eine Solaranlage haben, und möchten dieses gerne nutzen? Dann haben Sie beim Bau die Wahl zwischen einer Volleinspeisung der elektrischen Energie ins Stromnetz, oder einer Eigennutzung des erzeugtem Stroms in Ihrem Haus.

Bei einer Volleinspeisung profitieren Sie von einer höheren Vergütung über das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG): Bis 10 kWp Anlagenleistung 13 ct/kWh und zwischen 10 und 40 kWk 10,3 ct/kWh. Den Eigenbedarf beziehen Sie zu den Preisen Ihres Stromversorgers aus dem Netz.

Wollen Sie Ihren Strom selbst nutzen, müssen Sie ihn zum Zeitpunkt seiner Produktion direkt selbst verbrauchen oder in einer Batterie speichern. Dabei sparen Sie den Preis, den Sie pro verbrauchter kWh aus dem Netz an Ihren Stromversorger bezahlt hätten. Den Überschuss, den Sie nicht selbst verbrauchen können, bekommen Sie über das EEG bis 10 kWp Anlagenleistung 8,2 ct/kWh, und zwischen 10 und 40 kWp 7,1 ct/kWh.

Bei hohen Strompreisen und hohem Eigenbedarf lohnt es sich, den Strom selbst zu verbrauchen! Haben Sie viel Dachfläche und verbrauchen selbst wenig Strom, kann sich eine Volleinspeisung mehr lohnen. 

Sie wollen mehr erfahren? Sehen Sie sich auch auf der Seite der Solaroffensive - Kohle sparen mit Sonnenschein um, auf der das Thema Photovoltaik im Eigenheim in mehreren Vorträgen umfangreich aufbereitet wurde.