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Wenn Züge in den Hauptverkehrszeiten ausfallen, bringt das viele Schüler*innen und Pendler*innen in Schwierigkeiten.

Kreis-Chef wendet sich mit einem energischen Appell an DB Netz AG

Alzey, 07.10.2022

Wer zurzeit Orte und Gemeinden des Landkreises Alzey-Worms mit dem öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) erreichen möchte, hat oftmals mit unbequemen Herausforderungen zu tun. Gerade in den täglichen Spitzenzeiten, wenn Schüler*innen und Pendler*innen unterwegs sind, kam es in den vergangenen Wochen vermehrt dazu, dass die Belastungsgrenze des kreiseigenen ÖPNV-Konzeptes überschritten wurde. Den Grund dafür sieht Landrat Heiko Sippel in den infrastrukturellen Problemen der DB Netz AG auf den Schienenstrecken im Landkreis Alzey-Worms. 

„Durch die unzähligen Ausfälle und Verspätungen haben sich die Bürgerinnen und Bürger notgedrungen und frustriert vom Zugverkehr abgewandt und stattdessen die zahlreichen Busverbindungen mit verschiedenen Umstiegen genutzt, um ihr jeweiliges Fahrziel zu erreichen“, schreibt Landrat Sippel in einem Brief an Dr. Wolfgang Merz, Vertriebsleiter bei der DB Bahn AG. Infolgedessen seien seit Beginn des Schuljahres auf den Strecken Alzey-Mainz und Bingen-Alzey-Worms täglich hunderte, an manchen Tagen mehr als 1.000 Schüler*innen sowie Pendler*innen nicht oder im günstigsten Fall mit erheblichen Verspätungen befördert worden. 

Mobilitätswandel gefährdet

Für Landrat Sippel ist die aktuelle Situation kaum mehr tragbar. Er richtet einen energischen Appell an Merz: „Ich fordere Sie daher eindringlich auf, die betroffenen Strecken inklusive des zweiten Gleises in Saulheim im Landkreis Alzey-Worms umgehend wieder vollständig in Stand zu setzen, damit prioritär die betroffenen Schülerinnen und Schüler wieder die Möglichkeit haben, rechtzeitig am Unterricht teilzunehmen.“ 

Darüber hinaus sieht Sippel den Fortschritt des Kreises beim Mobilitätswandel in Gefahr. In den vergangenen drei Jahren sei der busgebundene ÖPNV um mehr als 80% ausgebaut worden, an allen Bahnhöfen im Kreis seien Knotenpunkte zum Busverkehr geschaffen worden. Das Ziel sei ein stabiles und zukunftsfähiges Fahrplanangebot für die Bürger*innen des Kreises. Diese Bemühungen zum Ausbau des ÖPNV drohten nun zunichtegemacht zu werden. Viele sonst zugfahrende Pendler griffen zudem inzwischen wieder aufs Auto zurück. Ein Trend, der sich nicht festigen darf.

Forderung an Ministerin Eder 

Sippel richtet sich mit dem Brief nicht nur an DB Netz AG. Auch Michael Heilmann, Verbandsdirektor des Zweckverbands Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Süd, sowie Katrin Eder, Landesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität, wurden in Kenntnis gesetzt. Der Kreis-Chef erinnerte Ministerin Eder zudem eindringlich an die Forderung nach einem zweigleisigen (Teil-)Ausbau der Bahnstrecke Alzey-Mainz. Diese Maßnahme würde die Probleme, die sich aus einer inzwischen erhöhten Auslastung der Strecke ergeben, deutlich reduzieren.